9. November 2018
Kampf der guten Hoffnung

Während man bei Handball Wohlen die Abstiegsrunde plant, schielt Mutschellen Richtung Finalrunde. Beide Trainer erwarten anhand der Ausgangslage übermorgen Sonntag ein hart umkämpftes Derby. Die Wohler hoffen, zu alter Stärke zurückzufinden. Mutschellen will näher ran an die Finalrundenplätze.

Josip Lasic, Redaktor Wohler Anzeiger/Bremgarter Bezirksanzeiger

«Die Vorrunde ist durch. Jetzt arbeiten wir gezielt auf die Abstiegsrunde hin», sagt Wohlen-Trainer Daniel Lehmann. Das Saisonziel in Wohlen heisst Klassenerhalt. «Ursprünglich wollten wir in die Finalrunde. Die Ergebnisse und Leistungen haben nicht gepasst. Um ehrlich zu sein, hätten wir den Einzug in die Finalrunde so nicht verdient», sagt Lehmann. Bei sechs ausstehenden Spielen hat Wohlen noch theoretische Chancen auf einen Platz unter den ersten vier. Dafür müsste alles für Lehmanns Team laufen. «Wir müssen realistisch bleiben», winkt er ab. In der bisherigen Meisterschaft konnten die Wohler nur Schlusslicht Pilatus bezwingen. Die meisten Partien gingen aber knapp verloren. Im Cup konnte Wohlen zudem mit Solothurn ein Nationalliga-B-Team ausschalten. Die Wohler haben den Handball nicht komplett verlernt.

Ein ambitionierter Aufsteiger

Das sieht auch Mutschellen-Trainer Stefan Konkol so. «Wohlen geht in den Spielen nie komplett unter. Sie können mithalten.» In der Tabelle stehen die Mutscheller einen Rang vor Wohlen, haben allerdings fünf Punkte mehr auf dem Konto. Nach starkem Saisonstart haben die Aufsteiger abgebaut. Blendet man den Erfolg gegen das sieglose Pilatus aus, konnten die Mutscheller den letzten Sieg im Hinspiel gegen Wohlen feiern. Konkol ist vorsichtig. «Ich kann mir nicht vorstellen, dass Wohlen die Finalrunde abgehakt hat. Gewinnen sie gegen uns, haben sie vier Punkte und wir sieben. Bedenkt man, wie eng die Teams in der Tabelle beieinander sind, braucht Wohlen einen kleinen Lauf und kann schon wieder hoffen. Das wird ein am Sonntag ein hartes Spiel für uns.»

Grosser Respekt voreinander

Konkol möchte ebenfalls in die Finalrunde. «Der Ligaerhalt steht über allem. Wir wollen auf keinen Fall absteigen. Besteht die Möglichkeit, unter die ersten vier zu kommen, werden wir dafür kämpfen.» Im Hinspiel behielt Mutschellen die Oberhand. «Damals konnten wir geschlossener auftreten als Wohlen. Ihnen fehlten wichtige Spieler», so Konkol. «Diesmal wird das Duell umkämpfter. Wer besser verteidigt, wird gewinnen.» Lehmann: «Im Hinspiel hatten wir zu viele technische Fehler. Wenn wir die abstellen, können wir jede Mannschaft schlagen.»

Interessant ist, dass beide Trainer die Spieler des Gegners als individuell stärker betrachten. «Die Einzelspieler der Wohler sind im Schnitt stärker als unsere», sagt Konkol. «Unsere Stärke ist das Kollektiv.» Lehmann: «Wir hatten Mühe, Spieler wie Duje Vukadin, Gal Adamcic oder Walber Miranda in den Griff zu kriegen. Das fehlt uns im Moment. Ein Spieler, der aus dem Nichts ein Tor erzielen kann.» Auch der Wohlen-Trainer sieht die Stärke seiner Mannschaft im Kollektiv. Er relativiert: «Defensiv stehen wir gut und agieren geschlossen. In der Offensive läuft wenig zusammen. Wenn wir offensiv ähnlich harmonieren können, werden wir deutlich stärker.»

Nichts zu verschenken

Technische Fehler verhindern und offensiv als Team auftreten. Zwei Punkte, an denen die Wohler arbeiten müssen, hat Lehmann bereits genannt. Ein weiterer: «Die jungen Spieler sollen mehr Einsätze bekommen. Sie müssen in der Abstiegsrunde Verantwortung übernehmen. Das lernen sie nur in Ernstkämpfen.» Werden die Rückspiele der Qualifikation bessere Trainingseinheiten für die Wohler? «Nein», sagt Lehmann. «Die Mannschaft braucht Erfolge für das Selbstvertrauen.» Er will nach wie vor jede Partie gewinnen. «Sollten wir hoffnungslos zurückliegen, werde ich den Jungen noch mehr Spielzeit geben. Verschenken werden wir aber nichts. In den Derbys gegen Mutschellen und Muri erst recht nicht.»

Konkol hat eine solche Einstellung seines Gegenübers vermutet. «Egal ob sie mit der Finalrunde rechnen oder nicht, gegen uns werden die Wohler topmotiviert sein. Es ist ein Derby. Ich hoffe auf eine gut gefüllte Halle, viel Stimmung und Werbung für den Handball in der Region.» Die Trainer sind sich einig. Das Duell von übermorgen Sonntag (16 Uhr/Hofmatten Wohlen) wird ein grosser Kampf.


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