19. März 2019
Den Sieg hergeschenkt

Während dreiviertel der Partie drückte der HC Mutschellen dem Geschehen in der Halle seinen Stempel auf. Die Freiämter führten 17:10. Danach folgte der Einbruch und die unnötige 24:25-Niederlage gegen Wacker Thun.

(Christoph Hajagos) Lange Gesichter bei Spielern, Trainerstab und den vielen Fans in der Halle nach dem Ende der intensiven Partie gegen die Reserven von Schweizer Meister Wacker Thun. Die Enttäuschung war bis unters Hallendach der Burkertsmatt spür-, ja schon fast greifbar. Neun Sekunden vor dem Ende setzte Thuns Steven Forrer zum finalen Nackenschlag an und traf zum 24:25-Auswärtserfolg der Berner Oberländer. Diese Niederlage müssen die Freiämter in erster Linie sich selbst zuschreiben. Denn bis zur Mitte der zweiten Halbzeit deutete nicht viel darauf hin, dass der HC Mutschellen die Partie noch aus den Händen geben würde. Mit einem veritablen Blitzstart kamen die Mutscheller nach dem Seitenwechsel zurück ins Spiel. Kontinuierlich hatten die Freiämter ihren 10:8-Pausenvorsprung auf 16:10 ausgebaut und die Thuner dazu gebracht, ihr zweites Team-Time-out zu beziehen. Vorerst schien diese Massnahme nicht zu fruchten, die Hausherren kamen danach sogar zum 17:10.

Umgekehrte Parallelen

Bereits vor Wochenfrist duellierten sich der HCM und Wacker Thun. Im Berner Oberland waren es die Freiämter, die lange Zeit einem Rückstand hinterherrennen mussten, erst in der Schlussphase zum Ausgleich kamen und am Ende sogar noch die Chance auf den Sieg hatten. Damals trennten sich die beiden Mannschaften 25:25. Diesmal waren es die Freiämter, die besser in die Partie fanden und bis zur 7. Minute auf 3:0 wegzogen. Bis auf fünf Tore Differenz (10:5) konnten die Hausherren vor den 300 Zuschauern in der Burkertsmatt davonziehen, gegen Ende der ersten Halbzeit mussten sie den Gegner aber bis auf zwei Treffer herankommen lassen.

Vorne ok, hinten zu löchrig

Nach dem 17:10 und dem Thuner Wechsel auf der Torhüterposition begann die Mutscheller Angriffsmaschinerie zu stottern. Immer wieder scheiterten die Freiämter an Ramon Stettler und ermöglichten den Bernern eine langsame, aber stetige Aufholjagd. In der 51. Minute hatten die Gäste aus Thun den Rückstand mehr als halbiert, zwei Minuten später führte das 20:18 zum Team-Time-out seitens der Mutscheller. Zwar kamen die Hausherren auch in der Folgezeit noch zu ihren Toren, das Rückzugsverhalten nach eigenen Treffern war in dieser Phase jedoch zu passiv. Immer wieder konnten die Berner schnelle Konter ansetzen und erfolgreich abschliessen. Fünf Minuten vor dem Ende war der Vorsprung auf ein Tor zusammengeschmolzen und eine spannende Schlussphase der Partie eingeläutet. Zwar hatten die Mutscheller mit Dario Drazetic einen wurfgewaltigen Schützen in ihren Reihen, doch die Thuner konnten auf dessen Treffer mit ihrem linken Flügel Forrer reagieren. Zwei Minuten vor dem Ende brachte Fabian Brunner den HCM nochmals in Front (24:23), auf den Ausgleich in der vorletzten Minute durch die Berner konnten die Freiämter jedoch nicht mehr reagieren, obwohl sie die Chance dazu gehabt hätten. Und so kam es zum stimmungsmässigen Tiefpunkt und dem 24:25-Siegtreffer der Gäste.

Grosse Enttäuschung beim Co-Trainer

Mutschellens Co-Trainer Jochen Külling, der den weiterhin erkrankten Headcoach Stefan Konkol vertrat, wollte unmittelbar nach der Partie noch nicht sagen, ob er später für ein Statement zur Verfügung stehe. Nachdem sich die erste Enttäuschung gelegt hatte, stand der HCM-Co-Trainer dann aber doch noch für ein Interview bereit. „Die erste Enttäuschung ist zwar verraucht, doch es bleibt noch eine grosse Portion Frust übrig. Wir haben den Gegner während 45 Minuten beinahe an die Wand gespielt, hatten fast alles richtig gemacht. Und am Ende stehen wir mit leeren Händen da“, bilanzierte ein sichtlich niedergeschlagener Külling. Über die Gründe sinnierte er nur kurz: „Statt den Deckel vollends zuzumachen, wurden wir in der Rückwärtsbewegung zu nachlässig. Wir haben die Thuner nicht schon in deren Platzhälfte gebremst. So haben sie uns in der Schlussphase überrollt.“

Analysieren, abhaken und vorwärts schauen

Lange können und dürfen sich die Mutscheller nicht mit der Niederlage beschäftigen. „Wir müssen die Gründe nochmals analysieren, die richtigen Schlüsse daraus ziehen, dann die Partie abhaken und vorwärts schauen“, gab Külling den Fahrplan für die Vorbereitungen auf die nächste Partie bekannt. Bereits am kommenden Wochenende steht für den HCM die nächste Aufgabe an. Beim Heimspiel gegen die SG Horgen/Wädenswil wollen die Freiämter nach fünf sieglosen Spielen zurück in die Erfolgsspur. Beim Hinspiel konnten die Mutscheller bei der Spielgemeinschaft vom linken Zürichseeufer den ersten Sieg in der laufenden Abstiegsrunde einfahren. Die Zürcher dagegen warten immer noch auf den ersten Vollerfolg. Nur beim Heimspiel gegen Visp konnte die Spielgemeinschaft beim 27:27-Unentschieden einen Punkt gewinnen. An diesem Wochenende kamen die Zürcher dem ersten Sieg nahe, als sie in Visp zur Pause mit vier Toren in Front lagen, am Ende doch ohne ein zählbares Resultat nach Hause fahren mussten.

HC Mutschellen – Wacker Thun II 24:25 (10:8). Burkertsmatt Widen. – 300 Zuschauer. – SR Bruchardi/Kunze. – Torfolge: 3:0, 3:1, 4:1, 4:2, 5:2, 5:3, 7:3, 7:4, 9:4, 9:5, 10:5, 10:8; 12:8, 12:9, 14:9, 14:10, 17:10, 17:13, 18:13, 18:14, 19:14, 19:16, 20:16, 20:18, 21:18, 21:20, 22:20, 22:21, 23:21, 23:23, 24:23, 24:25. – Strafen: 4-mal 2 Minuten gegen Mutschellen. – Mutschellen: Barbian (plus ein Penalty), Wagner (zwei Penaltys und ab 31.); Adamcic (3), Baur (4), Bossard (3), Brunner (2), Drazetic (7), Faiss, Gündel (1), Küttel, Leuenberger, Miranda (3/2), Ulrich (1). – Thun: Stettler, Gobeli (20. – 43.); Antonietti, Bunke, Chernov (7), Forrer (5), Gurtner (1), Lindner (1), Lory (2/2), Meier (1), Ruef, Schär (3), Schenk (3), Schwab (2). – Bemerkungen: Wagner hält Penalty von Lory (19./8:4), Gobeli von Miranda (20./8:4). – Vetsch bei Mutschellen nicht eingesetzt. – Time-out: Mutschellen (26./9:5 und 53./20:18), Thun (16./7:3 und 43./16:10). – Mutschellen ohne Füglistaler (Einsatz HCM II), Sax (rekonvaleszent), Vukadin (verletzt) und Wymann (abwesend).



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